Als am 15. September 2014 mein Wecker um kurz vor halb 4 klingelte, spielte ich tats?chlich mit dem Gedanken, einfach liegen zu bleiben, weiterzuschlafen und nicht die knapp 350 Kilometer an die niederl?ndische Westk?ste zu fahren, nur um vor Ort einige Fotos zu machen. Doch die Kameratasche war gepackt, das Auto vollgetankt, und als ich dann den ersten Kaffee getrunken hatte, kam auch meine Motivation zur?ck. Also hie? es auf in Richtung Zeeland.
Die Fahrt an sich gestaltete sich als wenig beschwerlich, obwohl ich merkte, dass ich nur wenige Stunden geschlafen hatte. Als ich dann in der niederl?ndischen Provinz Zeeland ankam, und mein Ziel, der Strand von Westkapelle, nur noch knapp 40 Kilometer entfernt war, verzog sich langsam die Dunkelheit. Neben der schwindenden Nacht kam aber auch der Nebel, der die Autobahn in einen dichten Schleier h?llte. Kein Auto fuhr schneller als 50 Km/h und es war gespenstisch und alles andere als angenehm, da man nur wenige Meter weit gucken konnte.
Doch als ich dann den Parkplatz in unmittelbarer N?he zum Strand in Westkapelle erreichte und mitsamt meiner Ausr?stung den Deich hinaufstieg, erwartete mich auf der anderen Seite ein irrsinniges Schauspiel. Ebenso wie die Autobahn noch Minuten vorher, war auch der gesamte Strand in dichten Nebel geh?llt. Fernblick ? Fehlanzeige. Nur wenige Meter konnte man auf der Meer schauen, dessen Wellen sanft an den Strand schlugen. Dies war beinahe das einzige Ger?usch, das man h?ren konnte. Bis auf die gelegentlich erklingenden Nebelh?rner der Schiffe, die sich auf dem im Nebel liegenden Wasser befanden. Kein sch?ner Zeitpunkt Schiffskapit?n zu sein, dachte ich. Aber umso sch?ner zu fotografieren.
Bis auf wenige Angler, deren Silhouetten sich ab und an aus dem Dunst abzeichneten, war ich alleine. V?llig fasziniert von der Szenerie, die sich mir bot, stellte ich mein Stativ auf und machte meine ersten Langzeitbelichtungen. Aufgrund dessen, das sich die Nebelschwaden durch den leichten Wind mal verdichteten, mal beinahe aufl?sten, musste ich vor allem mit den Belichtungszeiten spielen. Besonders, da ich meinen Neutraldichtefilter vor der Objektiv geschraubt hatte und komplett manuell belichtete.
Immer wieder ging ich hin und her, fand neue spannende Perspektiven, machte Fotos und kontrollierte auf dem Display, wie der dichte Nebel wirkte. Fazit: Wahnsinn! Ein ganz besonderes Foto entstand, als ich mich vor einer asymmetrisch angelegten Buhne aufstellte, die Kamera ausrichtete und ?ber 3 Minuten belichtete. Denn w?hrend der Belichtung, verzog sich langsam der Nebel im rechten Teil des Bildes und was zum Vorschein kam, machte aus einem Foto ein ganz besonderes Bild. Denn am rechten Rand des Bildausschnittes zeichnete sich pl?tzlich ein Angler ab, der seelenruhig in den Dunst schaute und auf einen anbei?enden Fisch wartete. F?r mich ein absolutes Highlight.

Breath of Eternity, #06 – Panorama Edition
Neben diesem Panorama entstanden an diesem fr?hen Morgen insgesamt f?nf weiteren Aufnahmen, die sich sp?ter unter dem Titel ?Breath of Eternity? ver?ffentlichte, weil es genau das war, was ich, als an diesem nebenversunkenen Strand fotografierte, empfand: einen Hauch von Ewigkeit.
Mein Panorama mit dem aus dem Nebel erscheinenden Angler wurde in der renommierten Fotografiezeitschrift ?SCHWARZWEISS? ver?ffentlicht. Au?erdem wurde die gesamte Serie ?Breath of Eternity? bei den internationalen ?FAPA Fine Art Photography Awards? und ?IPA International Photography Awards? ausgezeichnete.
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